Hohe Betrugsrate in der privaten Haftpflichtversicherung
Die Gesellschaft für Konsumforschung hat in 2011 eine Umfrage zum Thema „Versicherungsbetrug in Deutschland“ durchgeführt. Dabei kam unter anderem heraus, dass ein Großteil der Befragten der Meinung ist, dass man sowohl in der Hausratversicherung als auch in der privaten Haftpflichtversicherung leicht betrügen kann. Dem haben die Versicherungsgesellschaften aber schon lange einen Riegel vorgeschoben.
Vor allen Dingen dann, wenn technische Geräte zerstört wurden, werden die Versicherungen hellhörig. Denn Technikgeräte haben einen immer kürzeren Lebenszyklus. Kommt ein neues Modell auf den Markt, werden überproportional viele Schäden mit dem alten Modell gemeldet. Da prüft die Versicherung natürlich genau nach. Beim Laptop etwa sind 36 % der gemeldeten Schäden fingiert. Hinzu kommen nochmals 9 %, die auf eine Schadenregulierung verzichten, sobald die Versicherung das defekte Gerät begutachten will.
Insgesamt gehen laut GDV der Branche vier Milliarden Euro pro Jahr durch Betrug verloren. Das sind immerhin 10 % der Leistungen in diesem Bereich. Den Tätern fehlt dabei jegliches Unrechtsbewusstsein. So werden Schäden schon mal vergrößert, um einen Ersatz statt einer Reparatur zu erzwingen. Manchmal sind die Schäden sogar komplett eigenverschuldet worden.
Laut der GfK Studie finden es immerhin 7 % der Befragten nicht schlimm oder gar nicht schlimm, falsche Angaben gegenüber einer Versicherung zu machen. Dabei ist Versicherungsbetrug kein Kavaliersdelikt, sondern ein echter Straftatbestand. Dabei gehen viele Versicherungsgesellschaften sehr rigoros gegen die Versicherungsbetrüger vor. Zwar muss der Betrug bewiesen werden, aber auch ohne gerichtliche Klage gibt es zivilrechtliche Folgen. So kann die Schadenregulierung verweigert werden und zudem eine Kündigung der Versicherung erfolgen. Ab einer Schadenshöhe von über 7.500 Euro, die nachgewiesen wird, drohen sogar Freiheitsstrafen auf Bewährung. Da hört der Spaß dann wirklich auf.
Allein bei der Allianz Versicherung sind 100 Menschen beschäftigt, die sich ausschließlich mit Versicherungsbetrug befassen. Bei der Zurich Versicherung gibt es ebenfalls ein Betrugsdezernat. Die Spezialisten sind erfolgreich, denn viele Versicherte lügen schlecht oder ziehen die Forderung zurück, wenn es zu Nachfragen kommt. Was vielen Versicherten auch nicht klar ist: Mit einem Betrug schaden sie der Masse der Versicherten, denn bei hohen Schadenquoten steigen die Versicherungsprämien an.